Unser Gespräch über Leben und Tod musste leider vertieft werden.
Die gute Freundin der Familie (Stappi), deren Krebserkrankung uns nun schon seit vielen Monaten begleitet hat, ist am Freitag verstorben.
Wir sind stets sehr offen mit der Thematik umgegangen, haben nichts verheimlicht, und die Kinder haben immer offen Fragen können.
Vor kurzem ist Stappi in ein Hospitz gekommen.
Dort hatte sie wundervolle letzte Tage, in einer sehr angenehmen Atmosphäre, umgeben von liebevollem Personal.
Da sich das Hospitz in Niebüll befand, konnten wir nicht oft bei ihr sein...
Stappi ist für uns, im besonderen für mich, untrennbar mit der Insel Sylt verknüpft.
Dort hat sie viele Jahrzehnte gewohnt, und dort habe ich bei und mit ihr einen Großteil meiner Ferien verbracht.
Das dieses Stück Kindheit nun vorbei ist, und nur noch in meinem Herzen ist, trifft mich unerwartet hart.
Als kleinen Abschied sind wir also mit der ganzen Familie nach Sylt gereist.
Auch die Wohnung von Stappi haben wir besucht, da es ihr wichtig war, dass wir uns ein paar Erinnerungsstücke mitnehmen.
Die kleine Diva hat sich sehr genau umgesehen, sich sehr vehement für ihre eigenen Erinnerungsstücke eingesetzt, Fotos angesehen und mitgenommen, und war einfach toll!
Sie wollte Geschichten von Stappi hören, und zauberte uns damit ein Lächeln ins Gesicht, denn wir haben auf Sylt so viel Schönes erlebt.
Ins Hospitz wollte sie dann aber doch nicht mit, hat aber ein wunderschönes Bild gemalt, Blumen ausgesucht, und sich viele Gedanken gemacht.
Als nun der Anruf vom Hospitz kam, war die kleine Diva dann natürlich traurig, und wir haben wieder ein schönes Gespräch geführt.
ist sie auch sonst eher verschlossen, und kann ihre Gefühle oft nur sehr schwer in Worte fassen, beim Thema Tod und Sterben zeigt die kleine Diva eine ungewohnte und bisweilen brutale Offenheit.
Nachdem wir über die Beerdigung gesprochen haben, über unser traurig sein, wo Stappi jetzt wohl ist und wie es ihr da so geht, meinte die kleine Diva:
"Mama, wenn du stirbst, töte ich mich auch - ich möchte niemals ohne dich sein!"
So eine Aussage raubt einem erstmal den Atem - und die Worte!
Wir sprachen dann darüber, dass mein Tod ja hoffentlich erst ansteht, wenn sie schon eine Mama oder sogar schon eine Oma ist.
Und wie furchtbar traurig dann doch ihre Kinder wären, wenn sie sie so verlassen würde.
Das sah die kleine Diva irgendwie ein...
Finnemann sieht das Ganze etwas einfacher.
"Stappi sitzt jetzt mit Opa Harry auf einer Wolke, und sie essen die ganze Zeit Zuckerwatte. dann geht es ihr gut!"
Er ist zur Zeit sehr mit der Beerdigung beschäftigt, und erzählt jedem davon, dass Stappi verbrannt werden soll.
Die kleine Diva hat auch schon über ihre eigene Beerdigung nachgedacht.
Auf gar keinen Fall möchte sie verbrannt werden - diese Vorstellung findet sie furchtbar.
sie überlegt noch, ob sie die Anweisungen lieber schon jetzt aufschreiben soll, oder ob es reicht, dass sie diese überall publik macht.
Dieses Thema wird uns also noch lange Zeit beschäftigen, und sich immer wieder in neuen Facetten zeigen.
Die kleine Diva hat sich übrigens eine goldene Kerze aus der Wohnung mitgenommen, die nun jeden Abend bei uns auf dem Abendbrottisch leuchtet.